Erweiterung Seedeich Westdarß
Hochwasserschutz neu gedacht
Während das bisherige Küstenschutzkonzept am Westdarß auf Sandaufspülungen setzte, soll in Zukunft ein breiterer Deich die Menschen und Häuser in Ahrenshoop und Born vor Sturmfluten und Hochwasser schützen. Neben dem 1957 gebauten Deich, bieten bisher auch der Strand und die Dünen einen effektiven Schutz vor den Wassermassen.
Bisher wurde dem Landverlust entgegengewirkt, indem immer wieder Sand aus anderen, tieferen Bereichen der Ostsee aufgespült wurde. Das geschah regelmäßig an der schmalsten Stelle zwischen Bodden und Ostsee, wo der Nationalpark im Westen beginnt. An der sehr dynamischen Westküste der Halbinsel gestaltet sich dieses Verfahren sehr aufwendig. Auch die Sandentnahmen sind belastende Eingriffe in das Ökosystem Ostsee.
Vorhabensträger der Küstenschutzmaßnahme ist das: Staatliche Amt für Umwelt und Natur Mittleres Mecklenburg.
Wegesperrungen
Mit Beginn der Bauarbeiten ist der Radweg auf dem Deich zwischen Ahrenshoop Rehaklinik und den Rehbergen im Nationalpark für Fahrradfaher eingeschränkt.
Für Fußgänger ist der Weg frei. Fahrradfahrer müssen absteigen.
Die Einschränkung betrifft den Radweg auf dem Deich. Alle anderen Rad- und Fußwege im Nationalpark sind frei. zur interaktiven Karte
Aktuelles Baugeschehen
15.07.2022
Während der fortschreitenden Bauarbeiten besichtigte Minister D. Till Backhaus auf seiner Sommerreise das Projekt und sprach mit den verantwortlichen Behörden und Planern, dem Baubetrieb und Vertretern der Gemeinden. Einig waren sich alle zur Notwendigkeit der Küstenschutzmaßnahme. Zur Besonderheit, Küstenschutz im Nationalpark neu zu denken, standen Projektanten und Nationalparkamtsleiter Rede und Antwort.
Nach dem Aushub des torfhaltigfen Untergrundes wird aktuell des sandige Deichmaterial verteilt. Mehrere Baumaschinen bewegen die Materialfrachten während der abgezäunte schmale Deichweg weiterhin intensiv von Besuchern genutzt wird. Begegnungsverkehr erfordert hier besondere Rücksichtnahme von allen Beteiligten. Derzeit verzögert sich die Fertigstellung des Deiches um etwa einen Monat bis voraussichtlich Mitte September.
24.02.2022
Einige Baumentnahmen wurden über den 5 m breiten Streifen hinaus notwendig, weil sich baubedingt die Wasserverhältnisse ändern. Partiell wurden deshalb Fichten, die absterben würden, zur Sicherheit entnommen. So wird der erweiterte Deich vor umfallenden Bäumen geschützt. In diesen Randbereichen wird wieder Wald nachwachsen. Diese Bäume werden dann bessser an die veränderten Standortverhältnisse angepasst sein.
04.02.2022
Entlang des Deiches werden Bäume gefällt. Dies hat vor allem einen Grund:
Durch das Abflachen des Deiches, wird die sogenannte Aufstandsfläche des neuen Deiches ca. 5 Meter breiter. Hinzu kommt, dass ein Deichschutzstreifen eingehalten werden muss, damit er stabil und haltbar bleibt. Auf diesem Streifen sollen keine Bäume und Sträucher wachsen. Denn deren kräftige Wurzeln könnten sich durch den Deich graben und diesen schwächen.
Das Nationalparkamt stimte diesem einmaligen Eingriff zu, um Folgeeingriffe durch zusätzlichen Sandaufspülungen zu vermeiden. Damit wird der wilde Weststrand ganz der Natur überlassen und bleibt damit einzigartig an der Ostseeküste. Zusätzlich wurde in den umweltfachlichen Gutachten festgelegt, wie der Waldverlust auszugleichen ist. Es werden sogenannte Waldpunkte eingesetzt, die bei der Aufforstung von Wald an anderer Stelle entstehen.
03.02.2022
Baubeginn
Auf dem Westdarß beginnen ab heute die Bauarbeiten zur Verstärkung des Seedeiches im Abschnitt nordöstlich Ahrenshoop bis in den Nationalpark.
Zur Verstärkung des Seedeichs wird die seeseitige Böschung von einer Neigung von 1:5 auf 1:7,5 abgeflacht sowie mit einer neuen bindigen Abdeckschicht abgedichtet.
Bauherr für den ca. 1.800 m langen Bauabschnitt ist das Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Baumaßnahme wird vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg realisiert.
Hintergrundinfo:
Schutz von sandigen Rückgangsküsten
Küstenschutz ab 1957
Bis zum Deichbau 1957 lebte die einheimische Bevölkerung von Ahrenshoop bis Born mit der Angst vor einer Sturmflut, die Häuser und Felder und damit die Lebensgrundlage zerstören könnte. Der Deichbau schaffte große Erleichterung.
Seit dem schützt der Deich in Verbindung mit der Landesküstenschutzdüne und dem vorgelagerten Strand vor Sturmfluten. Dieses Küstenschutzkonzept funktioniert nur, wenn Strand und Dünen eine gewisse Breite aufweisen. Allerdings sorgt die Küstendynamik am Weststrand dafür, dass stetig Sand vom Ufer abgetragen wird und die Düne eigentlich immer schmaler wird. Um den Küstenschutz zu gewährleisten, musten in der Vergangenheit die Sandverlsute am Weststrand regelmäßig durch künstliche Sandaufspülungen ausgeglichen werden.
Mit der seeseitigen Abflachung und damit Verbreiterung des Deiches wird das aufwändige Sandaufspülen künftig überflüssig.