10. Mai ist Weltzugvogeltag

Auch der kleine Sandregenpfeifer ist zurück und brütet gerade wieder am Ostseestrand. Damit dieser faszinierende, vom Aussterben bedrohte Küstenvogel, eine Chance hat, müssen Besuchende besondere Vorsicht nehmen.

Sandregenpfeifer am Ostseestrand auf einem Stein. © Mario Müller
Sandregenpfeifer mit typischer Augenmaske und Halsring.

Die Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) ziehen in Trupps im Herbst nach Westeuropa und Afrika, im Frühling kehren sie an die Nord- und Ostseeküste zurück. Der kleine Watvogel mit markanter Augenmaske und schwarzem Halsring, hat auch bei uns seine Brutreviere bezogen. Zwischen April und Juli legt er seine Eier direkt in den Sand oder Kies. Oft ist es kaum mehr als eine flache Mulde, die Eier sind perfekt getarnt mit kleinen Steinen und Muscheln. Trotz seiner geringen Größe von etwa 17 bis 20 cm verteidigt der Sandregenpfeifer sein Nest mutig gegen Eindringlinge. Dabei setzt er auf eine clevere Taktik: Er täuscht Verletzungen vor, um Fressfeinde von seinem Gelege abzulenken.
 

Doch der Lebensraum des Sandregenpfeifers ist bedroht. Die intensive Nutzung der Strände durch den Menschen führt dazu, dass ungestörte Brutplätze selten geworden sind. In Deutschland gilt der Sandregenpfeifer daher mit weniger als 1.000 Brutpaaren als vom Aussterben bedroht.
 

Um dem entgegenzuwirken, werden bei Bedarf kleine Bereiche am Strand abgegrenzt, die während der Brutsaison nicht betreten werden dürfen. Auch im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft schützen die Rangerinnen und Ranger die Gelege, sofern sie bekannt sind, mit Zäunen und Schutzkörben bis zum Schlüpfen der Küken. Das dauert etwa drei Wochen. Die Nestflüchter werden danach natürlich geschützt in den Dünen von den Eltern aufgezogen. Die Kernzone des Nationalparks ist von den Maßnahmen ausgenommen, da diese für Besuchende gesperrt ist.
 

Seien Sie deshalb bitte beim nächsten Strandbesuch besonders vorsichtig und achten Sie auf genügend Abstand, wenn sie auf ein Gelege treffen. Die Altvögel könnten sich sonst gestört fühlen und schlimmstenfalls das Brüten abbrechen. Außerdem gehören Hunde immer an die Leine. Besonders aus aktuellem Anlass, damit die Vierbeiner nicht aus Versehen über ein Nest laufen und die Eier zerstören. Das Betreten der Dünen ist zu jeder Jahreszeit verboten zum Schutz der Küste und ihrer sensiblen Bewohner.
 

Typisch Sandregenpfeifer
 

Die sympathischen Gesellen sind nicht nur an der auffälligen Augenmaske zu erkennen, sondern auch an den flinken Bewegungen. Diesen folgt ein abruptes Stoppen, um Nahrung aufzunehmen. Die Nahrung besteht aus Würmern, Insekten, Schnecken, Krebsen, Spinnen und Larven. Der Schnabel ist leuchtend gelb mit schwarzer Spitze, die Beine sind ebenfalls gelb-orange.
 

Der Sandregenpfeifer ist ein faszinierender Vogel, der mit seinem mutigen Verhalten und seiner Anpassungsfähigkeit beeindruckt. Doch er braucht unsere Unterstützung, um weiterhin an unseren Küsten brüten zu können. Durch Rücksichtnahme und gezielte Schutzmaßnahmen können wir dazu beitragen, dass dieser kleine Küstenbewohner auch in Zukunft bei uns heimisch bleibt.

Nest mit gut getarnten, gepunkteten Eiern zwischen Muscheln und Steinen am Strand. © Tom Zornow
Gut getarntes Gelege am Ostseestrand
Gut getarntes Gelege am Ostseestrand
Schutzkorb aus Metall über dem Nest des Sandregenpfeifers. © Tom Zornow
Der Metallkorb kann zusätzlich vor Fressfeinden schützen
Der Metallkorb kann zusätzlich vor Fressfeinden schützen
Hinweisschild am Strand vor einem abgegrenzten Bereich für die Vogelbrut © Tom Zornow
Unser Schild klärt die Besuchenden über die Notwendigkeit der Abgrenzung auf
Unser Schild klärt die Besuchenden über die Notwendigkeit der Abgrenzung auf
Abgegrenzter Bereich mit Netzzaun am Strand © Tom Zornow
Bitte Abstand halten und Hunde immer anleinen!
Bitte Abstand halten und Hunde immer anleinen!