Dünenheide Hiddensee - Landschaftspflege für Biodiversität

Etwa 60 Freiwillige stehen in den Startlöchern und können es kaum erwarten. Endlich kann es weitergehen mit der Landschaftspflege in der Küstendünenheide von Hiddensee. Zusammen mit dem gemeinnützigen Verein Bergwaldprojekt e. V. wird die Entbuschung des ca. 80 ha großen Gebiets im Herzen der Insel fortgeführt. Der Einsatz für und in der Natur soll die Freiwilligen auch für eine nachhaltige Lebensweise in ihrem Alltag sensibilisieren.

© Bergwaldprojekt e.V.
Freiwillige packen an und befreien die Dünenheide von Bäumen und Sträuchern

Die Dünenheide ist ein einzigartiger Lebensraum, der seit Jahrhunderten durch sein typisches Vegetationsmosaik aus Besenheide und Krähenbeere, silbergrasreichen Flechtenrasen und offenen Sandflächen das Landschaftsbild der Insel prägt. Doch durch die aufkommenden Gehölze und allmähliche Verbuschung droht dieser Lebensraum zu verschwinden.

Zum Erhalt der Küstendünenheide auf Hiddensee sind deshalb Pflegemaßnahmen notwendig. Umso erfreulicher ist es, dass nach dem erfolgreichen Auftakt der Kooperation zwischen Bergwaldprojekt e. V. und dem Nationalparkamt sowie der Biologischen Station der Universität Greifswald und dem Landkreis die Zusammenarbeit fortgeführt wird.
 

Vom 14. Februar bis 04. März werden die Helferinnen und Helfer erneut die Verjüngung von Birken, Pappeln, Kiefern und Spätblühender Traubenkirsche entfernen. Damit setzen sie zum einen die Nationalparkziele um, auf einem begrenzten Teil der Fläche, in der  Pflegezone, eine typische Kulturlandschaft mit seltenen Lebensräumen zu erhalten. Zum anderen dient es der Umsetzung von Maßnahmen, die nach europäischen Naturschutzvorgaben (FFH-Richtlinie) zum Erhalt von Lebensraumtypen und Arten notwendig sind.

Unter fachkundiger Leitung ist neben der praktischen Arbeit auch ein Exkursionsnachmittag vorgesehen, um mehr über die vielfältigen und lokalen Aspekte des Projektgebietes und dessen Bedeutung für den Menschen und die Natur zu erfahren.

In der Einsatzwoche spüren die Teilnehmenden ihre eigene Selbstwirksamkeit. Das ist ein positives Gefühl und macht Lust auf mehr. Viele fahren nach Hause und stellen zumindest Teilbereiche ihres Alltags um, handeln z. B. ressourcenschonender und beteiligen sich damit am gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung.

© Bergwaldprojekt e.V.
Landschaftspflege ist Handarbeit und erfordert vollen Körpereinsatz

Hintergrund

 

Bergwaldprojekt e.V.

Das Bergwaldprojekt e.V. organisiert deutschlandweit Freiwilligen-Wochen mit jährlich ca. 4.000 Teilnehmenden und über 160 Projektwochen an 81 Standorten. Schwerpunkte der Arbeiten sind neben Waldentwicklung und -pflege auch Biotop- und Artenschutz sowie Moorwiedervernässungen. Ziele der Arbeitseinsätze sind, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu erhalten, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Der Verein finanziert sich größtenteils aus Spenden.

Kontakt:

Lena Gärtner

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bergwaldprojekt e.V.

Tel.: 0931 991 220 11

E-Mail: lg(at)bergwaldprojekt.de

Natürliche Küstendünenheiden
Die Zwergstrauchheiden der deutschen Küstengebiete unterscheiden sich von den Heiden des Binnenlandes in ihrer Pflanzenwelt. Küstenheiden entstehen in Dünengebieten und sind vor allem durch ein verstärktes Auftreten der Krähenbeere gekennzeichnet. Außerdem unterliegen sie im allgemeinen einem stärkeren Windeinfluss und damit einer stärkeren Sandüberwehung. Natürliche Küstendünenheiden erhalten sich dadurch, dass sie sich an bestimmten Stellen neu bilden wohingegen sie an anderer Stelle verschwinden.
 

Die größten Küstenheiden des Nationalparks befinden sich am Darßer Ort und auf dem Gellen. Eine besonders eindrucksvolle Heidelandschaft hat sich im Süden von Hiddensee ausgebildet. Ihr Vorkommen ist dort allerdings maßgeblich durch menschliche Nutzungsmuster wie Beweidung und Plaggen bedingt. Sie liegt in der Pflegezone des Nationalparks und wird auch weiterhin als Heidelandschaft erhalten.

In früheren Zeiten entstand diese Landschaft als Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Nutzung. Wegen der Nutzungsaufgabe setzte die natürliche Sukzession ein. In Kombination mit den hohen Nährstoffeinträgen aus der Luft wachsen Bäume und Sträucher besonders gut und verdrängen die Küstendünenheide. Ohne regelmäßige Pflegemaßnahmen, würde die einmalige Heidelandschaft mit ihren an den Lebensraum angepassten Arten allmählich verschwinden.