Ein Schnupper-Tag als Rangerin
Auch in diesem Jahr tauchten wieder einige Mädchen in den abwechslungsreichen Rangerberuf ein und verbrachten einen Arbeitstag im Schutzgebiet.
Sechs Teilnehmerinnen hatten sich im Vorfeld über die Anmeldeplattform des Girls’ Day für die jeweils zwei Plätze in den Gebieten Prerow, Sundische Wiese und Barhöft angemeldet. Los ging es um 9 Uhr an den jeweiligen Treffpunkten. Im Bereich Prerow wurden die Rangerinnen Heike Lawrenz und Sabrina Haufe von zwei interessierten Siebtklässlerinnen begleitet. Auf einer Führung durch das Gebiet lernten die beiden Schülerinnen zunächst mehr über die spezielle Landschaftsentwicklung der Vorpommerschen Boddenlandschaft und die Küstendynamik an der Ostseeküste. Danach schnupperten sie in den alles andere als eintönigen Arbeitsalltag des Rangerberufes, der mit einer Gebietskontrolle begann, um eventuelle Verstöße im Nationalpark festzustellen und Gäste an die Verhaltensregeln zu erinnern. Dabei stießen sie auch auf eine Kreuzotter, die sich am Wegesrand sonnte. Anschließend stand die Vogelzählung am Darßer Ort auf dem Programm, bei der viele Brandgänse, Flussuferläufer, Krick- und Löffelenten gezählt wurden. Auch ein Seeadler wurde in der Luft gesichtet und begeisterte die Mädchen. Das Monitoring ist wichtig, um Bestandsveränderungen über längere Zeiträume beschreiben zu können.
Auch im Hafen Barhöft begrüßte Ranger Andreas Schütt zwei teilnehmende Schülerinnen. Nach einer kurzen Führung, in der er mehr über seine Aufgaben berichtete, stand ein Besuch der Nationalpark-Ausstellung und ein Aufstieg zum Aussichtsturm an, von dem aus sie das Windwatt zwischen der Sundischen Wiese und Hiddensee sehen konnten. Dabei erzählte Andreas Schütt mehr über die Besonderheiten der Vorpommerschen Boddenlandschaft und den unterschiedlichen Lebensräumen im Schutzgebiet. Anschließend wurde das Aquarium in der Ausstellung gereinigt, bevor die Mädchen den Ranger zur Gebietskontrolle auf dem Kubitzer Bodden im Nationalpark-Boot begleiteten. So kontrollierten sie, ob an der südlichen Außenküste Hiddensees Angler*innen oder Sportboote in der Kernzone oder den angrenzenden Rotzonen unterwegs sind. Auch dies umfasst die vielfältigen Aufgaben des Rangerberufes, was die Teilnehmenden erstaunte.
So überrascht es nicht, dass Ranger*innen nicht nur wetterfest, sondern im Kontakt mit Gästen auch kommunikativ sein müssen. Die meisten Ranger*innen haben den Beruf des Forstwirts bzw. der Forstwirtin erlernt, was nach wie vor ein männerdominierter Beruf ist. Ein anderer Einstieg in den Beruf als Ranger*in in einem Schutzgebiet ist über andere sogenannte „grüne Ausbildungsberufe“ und eine Weiterbildung als geprüfter Natur- und Landschaftspfleger*in (GNL) möglich.
Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft sind derzeit insgesamt 20 Ranger*innen beschäftigt, davon 6 Rangerinnen. Die Tendenz ist jedoch steigend. Seit den Anfangsjahren des Nationalparks vor über dreißig Jahren hat sich die Anzahl der Frauen unter den Ranger*innen immerhin verdreifacht.
Der Girls‘ Day soll Mädchen auf weitere Berufs- und Studienfelder aufmerksam machen. Am Aktionstag begegnen sie dann unter anderem auch weiblichen Vorbildern, die ihre Erfahrungen teilen und sie für ihren Beruf begeistern können.
Der nächste Girls‘ Day findet am Donnerstag, dem 25. April 2024 statt.