Erste Ergebnisse der Wintervogelzählung liegen vor

Bei guten Wetterbedingungen fand am zweiten Januarwochenende wieder die internationale Wasservogelzählung statt. Auch im Nationalpark machten sich Ranger, Ehrenamtliche und Interessierte auf den Weg, um an den Küstengewässern rastende Wasservögel zu zählen.

Zwei Personen beobachten Vögel auf Aussichtsplattform am Darßer Ort © M. Timm
Von der Adlerplattform am Darßer Ort lassen sich gut Vögel auf dem Libbertsee beobachten.

Die jährliche Wintervogelzählung findet seit den 1960er Jahren statt. In 140 Ländern werden an diesem Wochenende synchron in rund 25 000 Gebieten Wasservögel gezählt. Die Wintervogelzählung ist vor allem für die Küsten ein wichtiges Thema und so kommen besonders dem Wattenmeer und der Ostseeküste mit ihrer im Winter hohen Anzahl an rastenden Vögeln eine große Bedeutung zu.

Bei der diesjährigen Mittwinter-Wasservogelzählung dominierten um den Darßer Ort verschiedene Enten-, Möwen- und Limikolenarten. Die letztere Gruppe bezeichnet Watvögel, also Vögel, die häufig watend im Schlamm und Flachwasser nach Nahrung suchen. Zu ihnen gehören Alpenstrandläufer und Sanderlinge, die mit 130 beziehungsweise 150 Exemplaren am Nordstrand vertreten waren. Insgesamt wurden vom West- bis Nordstrand 29 Arten erfasst, wovon die Trauerente mit 612 Individuen die häufigste Vogelart war. Ein Highlight stellten acht Schneeammern am Nordstrand dar, die in unseren Breitengraden nur im Winter anzutreffen sind. Außerdem wurden drei jagende Basstölpel entdeckt, zwei am Nordstand und einer in Nähe des Darßer Ortes. „Basstölpel sind schon eine Besonderheit, die auch in den letzten Jahren zu dieser Jahreszeit immer mal wieder auftauchten“, weiß Philipp Rau, Sachbearbeiter für das Vogelmonitoring im Nationalparkamt Vorpommern, zu berichten, der die gesammelten Daten zusammenstellt und auswertet.
 

Auch in den Küstengewässern um Rügen und Hiddensee rasten viele Wasservögel und vor allem auf Westrügen wurden dieses Jahr viele Kanadagänse gesichtet. „Die Vögel reagieren natürlich auf die Witterung und da wir einen milden Winter haben, ziehen viele Vögel gar nicht mehr weiter und sparen ihre Kräfte“, erklärt Norman Donner, Sachgebietsleiter für Flächenentwicklung und zuständig für das Vogelmonitoring im Nationalpark.
 

Besonders im Winter halten sich viele Rastvögel entlang der Küste auf. Die Wasservögel werden im Nationalpark monatlich von Rangern gezählt. „Noch bedeutender ist, dass man bei der internationalen Wasservogelzählung inzwischen lange Zeitreihen hat und Entwicklungen so deutlich zu erkennen sind“, erklärt Norman Donner.

Die Ergebnisse der Mittwinter-Wasservogelzählung fließen nun mit nationalen und internationalen Daten zusammen und bilden eine wichtige Grundlage für die Bestandsüberwachung aller Wasservogelarten. So können Veränderungen und Entwicklungen in Überwinterungsgebieten verfolgt werden, die zum Schutz von wichtigen Gewässern für rastende und überwinternde Wasservögel beitragen.

Jagender Basstölpel vor Ostseeküste © P. Rau
Basstölpel sind im Winter gelegentlich vor der Küste des Nationalparks zu beobachten, wenn ein gutes Nahrungsangebot lockt. Im Frühjahr brüten viele auf Helgoland, dem nächstgelegenen Brutgebiet.