Erster Workshop zum neuen „Nationalpark-Infonetz Darß-Zingst“

Auf dem Darß und Zingst soll ein neues Informationsnetzwerk für den Nationalpark entstehen. Die Ausstellungen und Infopunkte zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft werden in ihren Inhalten, ihrem Design, den möglichen Standorten und mit dem Ziel einer engen gegenseitigen Vernetzung neu gedacht und zeitgemäß auf die Bedürfnisse der Gäste zugeschnitten.

Leuchtturm am NATUREUM Darßer Ort vom Wasser aus, Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschafte © A. Poxdörfer / DMM
Leuchtturm am NATUREUM Darßer Ort. Die Außenstelle des DMM zählt zu den wichtigen Knotenpunkten des Netzwerkes.

Dazu starteten Akteure der Halbinsel mit der Unterstützung von Umweltminister Dr. Till Backhaus ein Projekt, das die vielfältigen Ideen in ein machbares Konzept umsetzten soll. Unter der kooperativen Federführung des Deutschen Meeresmuseums und des Nationalparkamtes trafen sich die Initiatoren am 27. Oktober zu einem Auftaktworkshop.

Der Leiter des Nationalparkamtes, Gernot Haffner, begrüßte die Teilnehmenden der Gemeinden und Kurbetriebe Zingst, Wieck und Prerow sowie des Fördervereins und der Natufilmstiftung.

„Ich freue mich, dass wir das Projekt nun starten und voranbringen können, das in einer erfreulichen Atmosphäre in einem guten und produktiven Miteinander in der Region begonnen hat. Ich bin mir sicher, dies wird Früchte tragen, die sowohl den Gästen und Anwohnern als auch der Natur zugute kommen“. Ines Martin, die Leiterin des NATUREUMs ergänzte: „Durch das Projekt werden auch der Nationalpark und die Außenstelle NATUREUM Darßer Ort des Deutschen Meeresmuseums noch enger zusammenwachsen und zur Sensibilisierung von Einheimischen und Gästen beitragen können.“

4 Frauen der Projektgruppe Infonetz im Infopunkt Sundische Wiese im Nationalpark © Nationalparkamt
Projektgruppe des Netzwerkes im Infopunkt Sundische Wiese (v.l. K.Köbe, K. Wollny-Goerke, K. Bärwald, I. Martin)

Für die Projektorganisation und Erarbeitung der Konzeption wurden zwei erfahrene Büros beauftragt. Kristina Koebe (Rotorwerk Project Services) und Katrin Wollny-Goerke (meeresmedien) verfügen bereits über langjährige Erfahrungen mit der Planung ähnlicher Informationsangebote für Nationalparke und zur Projektsteuerung. Sie trugen mit den Anwesenden die ersten Vorstellungen für das künftige Netzwerk zusammen. Ziel des Projektes ist es, ein Informationsnetz zu entwickeln, das mit den personellen und finanziellen Kapazitäten der Partner langfristig betreibbar ist und Optionen der Erweiterung mit zusätzlichen Kapazitäten mitdenkt.


Die wichtigsten Knotenpunkte des Netzes bilden das NATUREUM Darßer Ort, die Darßer Arche und die Ausstellung in der Sundischen Wiese. Weitere Infostellen, die aktiv als Knoten betrieben werden können, wurden als Ideen platziert. Vorgeschlagen wurden hierfür unter anderem das in der Planung befindliche neue Kranichzentrum, ein Standort in Prerow an der Seebrücke, das Experimentarium in Zingst und Standorte im Freien im Osterwald und in den Wiecker Wiesen.
 

Jeder künftige Standort wird durch seine Lage und besondere Inhalte den Nationalpark aus einer anderen Perspektive thematisieren. So könnten zum Beispiel die Meereswelten am NATUREUM als Außenstelle des Deutschen Meeresmuseums zu entdecken sein und konkrete Fragen zu Renaturierungsprojekten von Mooren und Küstenlandschaften beispielsweise in der Ausstellung Sundische Wiese, die auch als Rangerstation fungiert. Jeder Punkt bietet andere Naturerlebnisse im Umfeld, deren Geheimnisse die Informationspunkte veranschaulichen können. Einen guten Überblick über das ganze Schutzgebiet könnte der Standort Darßer Arche bereithalten. Ziel der Konzeptentwicklung ist es unter anderem, die spezifischen Inhalte und Themen auszuarbeiten und Empfehlungen für die jeweiligen Knotenpunkte zu entwickeln.
 

Damit die Besucher die attraktiven Punkte finden und bereits vor dem Ankommen im Nationalpark neugierig und für den Schutz sensibilisiert werden, soll es Ankunfts- oder Abholpunkte geben. Dazu könnten die Wasserwanderrastplätze zählen, die Seebrücken, aber auch Haltestellen und Parkplätze. Im Rahmen der Konzeptentwicklung geht es daher auch darum, Ideen zu entwickeln, die den Autoverkehr verringern.

Weg vor der Nationalparkausstellung Darßer Arche mit Fahrrad © K. Bärwald
Autofreie Wege in die Nationalpark-Infozentren (hier Darßer Ache) zählen zu den Projektzielen.

Als wichtigste Zielgruppen wurden im ersten Schritt die interessierten naturaffinen Fahrradfahrer und Wanderer gesehen, aber auch Gäste, die sich noch ohne Vorkenntnisse und mit geringem Naturinteresse durch den Nationalpark bewegen. Auch Angebote für Familien und Kinder und für mobilitätseingeschränkte Gäste sollen ihren Platz finden. Viele Anregungen und einige Fragen kamen aus der Runde. Wichtig war den Beteiligten die Einbindung weiterer Kooperationspartner und Multiplikatoren. Für und wider gab es zur Frage, wie digital die neuen Angebote werden sollen. Hier erhoffen sich die Beteiligten Empfehlungen und Ideen der Fachbüros, wie digitale Angebote mit Natur-Erlebnis verknüpft werden können. Denn die Möglichkeit, Natur mit allen Sinnen zu erleben, sollte stets im Blick behalten werden.
 

Bis zum Januar werden erste Befragungen durchgeführt, die Ergebnisse zusammengeführt und auf dem nächsten Workshop vorgestellt, um gut gerüstet in die nächste Runde zu gehen. Mit den Ergebnissen der ersten Konzeptphase soll dann im Frühjahr 2022 ein Ideenwettbewerb gestartet werden. Damit wird dann sichtbar und zur Diskussion gestellt, wie das künftige Netzwerk aussehen und informieren könnte. Das gesamte Projekt soll im September 2022 seinen Abschluss in Form eines abgestimmten Konzeptes mit Optionen zur Umsetzung finden.