Frühlingserwachen im Nationalpark

Weiße und gelbe Buschwindröschen bilden stimmungsvolle Farbteppiche im Darßwald, zartgrün sprießen die Heidelbeersträucher und Buchenblätter. Aber wer guckt da auf einmal aus müden Augen?

3 Ästlinge sitzen im Baum und beobachten genau © K. Haase
Junge Waldkäuze (Ästlinge) sitzen zusammen im Baum, immer in der Nähe des Nestes.

Auf der Familienführung entdeckte das Team der Umweltbildung den Waldkauz-Nachwuchs in einer der Baumkronen im Darßwald. Verraten hat sie das flauschige Gewölle am Fuße des Baumes. Gewölle sind wurstförmige Gebilde, die Eulen und Greifvögel als unverdaute Nahrung wieder auswürgen. Sie enthalten kleine Knochen, Federn, Haare und andere unverdauliche Teile ihrer Beute.
 

Der etwa 40 cm große Waldkauz ist die am häufigsten vorkommende Eule in Deutschland und ganzjährig hier anzutreffen. Er brütet je nach Witterung im März oder April vor allem in Laub- und Mischwäldern, aber auch in Parks oder manchmal in alten Scheunen. Nach einem Monat verlassen die noch flugunfähigen Jungvögel das Nest, bleiben aber immer in der Nähe in den Baumkronen hocken. Deshalb werden sie nun Ästlinge genannt. Noch drei Monate versorgt die Waldkauzmutter ihre Jungen mit Futter, erst dann werden sie selbstständig. Leider überlebt nur die Hälfte der Jungvögel das erste Lebensjahr. Dann aber können sie bis zu 19 Jahre alt werden. Also Daumen drücken!
 

Noch höher hinaus geht es beim Seeadler – nicht nur als König der Lüfte, sondern auch beim Nestbau. Die Horste befinden sich auf den höchsten Bäumen in forstlich unbewirtschafteten Gebieten. Im Darßwald finden sie ideale Brutbedingungen, hier nisten etwa zwei bis vier Brutpaare, die hoffentlich bald für Nachwuchs sorgen. Im gesamten Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft brüten bis zu sieben Adlerpaare.
 

Haben die etwa 74 bis 92 cm großen Greifvögel sich einmal eingerichtet in luftiger Höhe, nutzen sie den Horst gern für mehrere Jahre. Bereits ab Januar sind die 3 bis 7 kg schweren, standorttreuen Seeadler bei luftigen Balztänzen zu beobachten. Das Weibchen brütet bis zu 40 Tage die ein bis drei Eier aus. Seeadler sind sehr empfindlich, die kleinste Störung kann zu einem Brutabbruch führen – deshalb gilt vor allem jetzt in der Frühlingszeit rücksichtsvolles Verhalten und Wegegebot im Nationalpark. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungadler 80 bis 90 Tage im Nest, betteln danach auch weiterhin noch nach Essen. 
 

Die majestätischen Greifvögel sind gefährliche Jäger, verschmähen aber auch kein Aas. Aktuell sind die Seeadler sehr präsent in der ganzen Region. Es gibt sogar Beobachtungen mit über 60 Tieren. Hier handelt es sich um „vagabundierende“ Adler auf der Durchreise, die Nahrung suchen und noch nicht geschlechtsreif sind. Sie gründen erst mit fünf oder sechs Jahren eine eigene Familie. Seeadler sind ganzjährig zu beobachten, denn sie sind auch Wintergäste im Küsten- und Boddenbereich.
 

Den Steckbrief und weitere Informationen zum Seeadler finden Sie hier auf unserer Webseite.

Waldkauz im Baum beobachtet seine Umgebung © K. Haase
Waldkauz beobachtet genau seine Umgebung
Waldkauz beobachtet genau seine Umgebung
Gruppe von Adlern in den Bäumen © K. Haase
Gruppe von jüngeren Adlern auf Nahrungssuche
Gruppe von jüngeren Adlern auf Nahrungssuche
Adler frisst erbeuteten Fisch, der vor ihm auf dem Boden liegt © K. Haase
Adler fressen vor allem Fische und Wasservögel
Adler fressen vor allem Fische und Wasservögel