Vielen Dank an alle Helferinnen und Helfer!

Durch die tatkräftige Unterstützung von über 60 Freiwilligen in Prerow und Born wurde der Frühjahrsputz wieder zum Erfolg. Das große Problem mit dem Mikroplastik wurde aber einmal mehr deutlich.

Freiwillige suchen am wilden Strand nach Müll zwischen Treibgut © K. Bärwald
Fleißige Helfer suchen am Strand nach Müll

Der Revierleiter in Prerow Michael Symalla „hätte nicht vermutet, dass so viel Müll zusammen kommen würde“, nämlich mehr als 17 Müllsäcke allein in Prerow. 9 davon wurden bei einer ehemaligen DDR-Deponie am alten Prerower Campingplatz gesammelt, wo immer wieder Altlasten von Hausmüll an die Erdoberfläche gedrückt werden. Vom Leuchtturm am Weststrand über den Nordstrand bis hin zur Seebrücke Prerow sammelten DLRG-Mitglieder, Urlauber und Einheimische engagiert den Müll weg.
 

Auch der Amtsleiter Gernot Haffner packte tatkräftig mit an und betonte: „Ich freue mich ganz besonders, dass dieses Jahr so viele Freiwillige mitgeholfen haben“. Die Borner Gruppe sammelte im Wald und am Darßer Weststrand. Besonders in den Wintermonaten schwappt Hochwasser über den Müllergraben in den Heidensee und spült so den Müll mit an. Die gute Nachricht ist, dass große Müllfunde weitgehend ausblieben oder schon gesammelt wurden. Allerdings sorgen kleinste Plastikteile für große Probleme. Hier schwammen beispielsweise winzige Styroporkügelchen im Wasser, die von den Enten und Schwänen beim Fressen der Wasserlinsen mit aufgenommen werden. Aber auch Plastikschnüre, mit und ohne Luftballons, wurden häufig gefunden.
 

Die Folgen für Seevögel sowie Meeressäuger sind verheerend. Sie nehmen Plastik als vermeintliche Nahrung auf und verhungern ganz langsam bei vollem Magen. Große und kleine Tiere verfangen sich in Netzen und ersticken qualvoll daran. Angelsehne und Fischernetze bleiben bis zu 650 Jahre in der Umwelt. Aber auch Zigarettenstummel zersetzen sich erst in 1 bis 5 Jahren und verseuchen in der Zwischenzeit den Boden mit dem giftigen Nikotin, das wiederum in die Nahrungskette gelangt.
 

Der Strandmüll wird in Mecklenburg-Vorpommern wissenschaftlich erfasst und ausgewertet. Bereits seit 2013 ist das Strandmüll-Spülsaum-Monitoring an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns dauerhaft etabliert. Der Strandmüll steht hier im Fokus und der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist als Akteur aktiv bei der Datensammlung dabei.
 

Hier werden alle drei Monate Zählstrecken nach ganz bestimmten Richtlinien und Vorgaben nach Müll abgesucht. Eine Zählstrecke ist ein Strandabschnitt von 100 Metern, der offen zum Meer liegt und frei von Bauwerken ist. Es wird darauf geachtet, dass diese Zählstrecken nicht bei anderen Müllsammelaktionen involviert sind, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Die Zählungen werden auf Sammelbögen wissenschaftlich erfasst und für Mecklenburg-Vorpommern im Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) ausgewertet.
 

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass 80 % der gefundenen Müllteile am Strand aus Kunststoff bestehen. Der Werkstoff ist in der Industrie sehr beliebt, da er günstig und leicht zu verarbeiten ist. Kunststoffe können nicht biologisch abgebaut werden, sondern zerfallen durch mechanische Beanspruchung und Sonnenlicht immer weiter bis hin zu mikroskopisch kleinen Teilchen, die nicht mehr aus der Natur herauszufiltern sind. Den größten Anteil des gefundenen Strandmülls ist dem Bereich „Tourismus- und Freizeitaktivitäten“ als Quelle zuzuordnen.
 

Dies zeigt wie wichtig es ist, mit Aktionen wie dem gemeinsamen Frühjahrsputz, weiterhin die Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken. Auch viele Kommunen und Tourismusakteure versuchen ihren Teil dazu beizutragen durch z. B. die kostenlose Verteilung von Strandaschenbechern, Aufklärungsplakaten oder Reduzierung von Plastikmüll. Wir danken den Gemeinden Born und Prerow bei ihrer aktiven Unterstützung des diesjährigen Frühjahrsputzes.
 

Alle Informationen zu Abfälle im Meer und dem landesweiten Strandmüll-Monitoring gibt es hier.

Styropor schwimmt im Wasser zwischen Schilf © K. Bärwald
Styropor im Wasser zwischen den Wasserlinsen
Styropor im Wasser zwischen den Wasserlinsen
Eine Gruppe von Menschen, einige mit Müllsäcken in der Hand © M. Symalla
Freiwilligengruppe in Prerow
Freiwilligengruppe in Prerow
Bunter Plastikmüll wie Geschenkband um Algen geschlungen © K. Bärwald
Bunter Plastikmüll schlingt sich um Wasseralgen
Bunter Plastikmüll schlingt sich um Wasseralgen
Kleine Menschengruppe am Strand mit Müllsäcken in der Hand © K. Bärwald
Borner Gruppe am Weststrand
Borner Gruppe am Weststrand