Wo die Natur ausufern darf

„Geheimnisvolle Ufer“ lautet Motto des Jahres 2022 für das Nationalparkamt Vorpommern, in dem die geschützte Natur zwischen Wasser und Land im Fokus stehen wird. Stolze 70 Kilometer Ostsee- und 300 Kilometer Boddenküsten hat der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft zu bieten und schützt sie auf nahezu ganzer Länge.

Sandaufwehung mit Sandribbeln am Weststrand Darß Nationalpark Boddenlandschaft © Klaus Haase
Dynamik an der Abtragsküste

Hinter diesen beachtlichen Küstenkilometern verbergen sich ganz verschiedene Lebensräume, mit ihren unscheinbaren Geheimnissen, verborgenen und offensichtlichen Schönheiten, mit seltenen Tieren und Pflanzen.
 

Kein Schutzgebiet in Deutschland und an der Ostsee kann mit einer Ufer-Vielfalt in diesem Ausmaß mithalten. Von der Steilküste am Nordende der Insel Hiddensee, über Blockstrände mit gewaltigen Eiszeitgeschieben über weite Sandstrände und Wattflächen bis hin zu Salzwiesenufer und wogenden Schilfröhrichten. Die Weite und Vielgestalt der Übergänge zwischen Wasser und Land prägen das Gesicht des Nationalparks und machen ihn einzigartig. Hier darf die Natur ausufern. Hier darf das Meer Land umschlingen, ganz nach Belieben, eng oder weit, kurz oder lang, stürmisch oder sanft.
 

„In diesem Jahr wollen wir unseren und den Blick der Gäste und auch Anwohner auf die wertvollen naturbelassenen Ufer des Nationalparks richten. Denn diese Küstenbereiche sind sehr selten. An den meisten Ostseeküsten steht, ganz berechtigt, der Schutz der Menschen und Bebauung im Vordergrund und macht gravierende Eingriffe in die natürlichen Prozesse erforderlich. Auch die weniger bewegten Boddenufer beherbergen wertvolle Naturschätze, unter anderem eine besondere Vogelwelt, die Ruhe auf großer Fläche benötigt,“ begründet Gernot Haffner, Leiter des Nationalparkamtes Vorpommern die Wahl des Jahresthemas und ergänzt: „Mit erwartungsvollem Blick auf den Baustart des Ersatzhafens in Prerow wird zudem ein Meilenstein zum Schutz der Nationalparkküste dieses Jahr begleiten.“

Boddenufer im Winter mit Schnee und Schilf und Sonnenuntergang © Klaus Haase
Stille Boddenufer

Die Bildungsangebote im Nationalpark werden die Augen und Sinne der Gäste und Schüler der Region ebenfalls auf die Naturschätze an den Ufern richten. „Die Boddenlandschaft mit ihren besonderen Ufern ist Namensgeberin unseres Nationalparks. Es liegt uns am Herzen, dass die Kinder aus unserer Region kennenlernen, warum der Nationalpark vor ihrer Haustür so heißt, wie er nun mal heißt. Und das geht natürlich am besten draußen in der Natur, mit Kescher und Becherlupe, an unseren Projekttagen mit Schulklassen,“ weiß Lilia Reisig, Sachgebietsleiterin Umweltbildung.
 

Auf den Führungen der Rangerinnen und Rangern erfahren Gäste spannendes und sachkundiges Wissen über die vielfältigen Uferlandschaften. Zum Beispiel auf der Wanderung “Winterliche Boddenlandschaft“, die bis März immer freitags um 11 Uhr an der Darßer Arche in Wieck auf dem Plan stehen sollte, jedoch aktuell Corona-vorsorglich noch nicht starten kann.