Zeit finden

„Im Takt der Natur“ – 35 Jahre Nationalpark, so lautet unser Motto im Jubiläums-Jahr 2025. Es regt an zum Innehalten und Hinschauen, wie die Natur sich Zeit nimmt. Es geht um schnelle Rückkehrer, langsamen Wandel, aber auch um Zeiträume menschlichen Handelns für den Naturschutz.

Frau mit Fernglas blickt aud den Ottosee, Küsctenlandschaft am Darßer Ort, Wandel nach Renaturierung im NAtionalpark Boddenlandschaft © K. Bärwald
Blick auf den Wandel am Ottosee / Darßer Ort

Als kluge Köpfe die Gründung der ostdeutschen Nationalparks erfolgreich auf den Weg brachten, waren anstehenden Aufgaben und Herausforderungen eher zu erahnen als im Ganzen zu überschauen. Manche Projekte im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gelangen schnell, wie der Abriss alter Bauten. Einiges brauchte langen Atem, wie die Einstellung der Waldbehandlung oder die Rückkehr des Ottosees. Anderes blieb bis heute Vision, wie die Kernzonenanteile der Meeresfläche. Rückblickend lässt die Zeit alle Hektik und manche Rückschläge rund um vergangene Herausforderungen verschwimmen. Der Takt der Natur bleibt dabei beständig und lehrt Geduld, Ehrfurcht, auch Staunen und nicht zuletzt Freude am Erlebbaren und Erreichten.
 

„In diesem Jubiläums-Jahr wollen wir zum Hinsehen anregen, wie die Natur uns beschenkt, zum einen, wenn wir sie einfach lassen, zum anderen, wenn wir ihr ganz bewusst Räume zurückgeben. Die Natur hat dabei ihre eigene Zeitrechnung und präsentiert uns immer wieder kleine und große Wunder. Sie sind es, die uns Kraft und Motivation geben für laufende und zukünftige Vorhaben – vorausgesetzt, sie werden wahrgenommen,“ sagt Gernot Haffner, Leiter des Nationalparkamtes. Meilensteine wie der Bau des Inselhafens Prerow mit Seebrücke und die Renaturierung des Ottosees  werden die Nationalparkgeschichte für immer prägen. Die begonnene Renaturierung der Sundischen Wiese wirkt in ähnlicher Dimension und lässt ebenfalls spannende Naturprozesse erwarten. Auch dies dauert seine Zeit.
 

Zeit prägt als knappe Ressource unser Leben. Natur kennt keine Zeitzwänge. Nationalparke sind Orte, die für Wirkung und Gewinn auch langsamer und langfristiger Prozesse außerhalb des menschlichen Tuns stehen. Im Rahmen von Forschung und Monitoring  werden Entwicklungen über lange Zeiträume verfolgt. So entsteht ein kostbarer Wissensschatz.

 

Was die Natur lehrt, erschließt sich meistens nicht auf den ersten Blick, oft auch nicht auf den zweiten. Bildungsakteure, Ranger, Naturführer, freiwillige Helfer und Partner geben engagiert ihr Wissen und ihre Natur-Verbundenheit an Besucher und Mitstreiter weiter. Auch die Bildungsarbeit entwickelt sich, geht mit oder auch mal bewusst nicht mit der Zeit, mit neuen Methoden und Erkenntnissen, um Unsichtbares sichtbar und Verborgenes erlebbar zu machen. Führungen, Projekttage, Aktionsstände und Ausstellungsmodule werden im 35. Jahr besonders im Takt der Natur schwingen und zum Mitmachen einladen.
 

Den ganz großen Zeiträumen widmen sich im Jahr 2025 die weiteren Schutzgebiete des Landes mit dem Thema Eiszeit. Auch im Nationalpark findet diese Zeitdimension ihren Platz. Einen Abstecher in die Eiszeit wird es mit der Sonderführung durch den Darßwald mit Ranger Lutz Storm geben.
 

Schließlich erwartet die Nationalparkverwaltung in diesem Jahr die Fertigstellung des grundsanierten Amtsgebäudes in Born. Ein guter Grund, zum Nationalparkgeburtstag im September alle Neugierigen zu einem Tag der offenen Tür einzuladen und mit Gästen wie Anwohnern zu feiern.