Die Heideflächen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Die Zwerge unter den Sträuchern

Heideflächen kommen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ganz natürlich vor. Dort, wo Pflanzen ganz allein das junge Land besiedeln, kommen irgendwann Heidepflanzen und Krähenbeeren. Man spricht hier von Zwergstrauchheiden.

Heideblüte in der Dünenheide © Rolf Reinicke
Heideblüte in der Dünenheide

Natürliche Küstendünenheiden

Die Zwergstrauchheiden der deutschen Küstengebiete unterscheiden sich von den Heiden des Binnenlandes in ihrer Pflanzenwelt. Küstenheiden entstehen in Dünengebieten und sind vor allem durch ein verstärktes Auftreten der Krähenbeere gekennzeichnet. Außerdem unterliegen sie im Allgemeinen einem stärkeren Windeinfluss und damit einer stärkeren Sandüberwehung. Natürliche Küstendünenheiden erhalten sich dadurch, dass sie sich an bestimmten Stellen neu bilden, wohingegen sie an anderer Stelle verschwinden.

Die größten Küstenheiden des Nationalparks befinden sich am Darßer Ort und auf dem Gellen.
Eine besonders eindrucksvolle Heidelandschaft hat sich im Süden von Hiddensee ausgebildet. Ihr Vorkommen ist dort allerdings maßgeblich durch menschliche Nutzungsmuster wie Beweidung und Plaggen bedingt. Sie liegt in der Pflegezone des Nationalparks und wird auch weiterhin als Heidelandschaft erhalten.

Pflanzenwelt

Die dominierenden Gefäßpflanzenarten der Zwergstrauchheiden sind die Besenheide (Calluna vulgaris) und die Krähenbeere (Empetrum nigrum). Daneben kommen in feuchten Bereichen stellenweise kleine Bestände der Glocken-Heide (Erica tetralix) vor.

Mit weit über 100 verschiedenen Arten ist die Flechtenflora Hiddensees besonders reichhaltig. Unter diesen befinden sich zahlreiche sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch in Deutschland gefährdete Arten. "Highlights" sind u. a. die Holunder-Stäbchenflechte (Bacidia friesiana) und der Pustel-Schönfleck (Caloplaca ulcerosa).

Tierwelt

Sehr bemerkenswert ist auch die Insektenfauna der Heiden. Diese warmen Sandgebiete sind für zahlreiche Bienen und Wespen wie auch für Schwebfliegen herausragend wichtige Lebensräume.
Unter den Reptilien ist besonders die Kreuzotter für die Zwergstrauchheiden des Nationalparks charakteristisch. Für zahlreiche Vögel sind die Heideflächen Brut- oder Nahrungsraum. Eine häufig zu beobachtende Art ist der Steinschmätzer. Einige Watvögel wie der Regenbrachvogel (Numenius phaeopus) nutzen die Heideflächen auch als Rastgebiete und ernähren sich von den Früchten der Krähenbeere.