Die Pflanzen der Heide

An der Küste und im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft können sich Heideflächen natürlich entwickeln. Dort, wo Pflanzen auf dem sandigen, nährstoffarmen Boden ganz allein das junge Land besiedeln, kommen irgendwann Heidepflanzen und Krähenbeeren. Man spricht hier von Zwergstrauchheiden.

Blühende Besenheide © M. Miksch
Die für Zwergstrauchheiden typische Besenheide (Calluna vulgaris) kann ein Alter von bis zu 40 Jahren erreichen.
Krähenbeere © M. Miksch
Krähenbeere (Empetrum nigrum)

Die dominierenden Gefäßpflanzenarten der Zwergstrauchheiden sind die Besenheide und die Krähenbeere. Die Besenheide (Calluna vulgaris), auch Heidekraut genannt, ist ein immergrüner Zwergstrauch, der mit zunehmendem Alter verholzt und durchaus 40 Jahre alt werden kann. Großflächig ist sie in der Dünenheide auf Hiddensee anzutreffen. Heideflächen langfristig zu erhalten, gelingt nur durch regelmäßige Entfernung aufkommender Gehölze und Pflege, wie beispielsweise durch Beweidung.
 

Die Krähenbeere (Empetrum nigrum) ist ein immergrüner, teppichbildender Zwergstrauch, der im Nationalpark vor allem auf den Dünen entlang des Rundwanderweges am Darßer Ort wächst. Sein deutscher Name rührt daher, dass Krähen gerne die Beeren fressen und dadurch verbreiten, wie es auf dem Darß erfolgt. Viele Vorkommen der Krähenbeer-Heiden sind durch eingeschränkte Küstendynamik und die Etablierung von Küstenschutzwäldern verdrängt worden.

Rosa blühende Glockenheide © Roel Meijer/Shutterstock
Glockenheide (Erica tetralix)

Vereinzelt kommt die Glockenheide (Erica tetralix) in feuchten Bereichen der Hiddenseer Küstendünenheide vor. Auf trockenen Böden gedeiht sie nur selten zwischen Heidekraut und Krähenbeere. Die zu den Erikagewächsen gehörende Pflanze hat in Deutschland seinen Verbreitungsschwerpunkt in der norddeutschen Tiefebene.

Junger Gewöhnlicher Tüpfelfarn © M. Miksch
Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)

Vor allem an schattigen Nord- und Osthängen der Braundünen wächst der Gewöhnliche Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) – auf der Sonnenseite wäre er durch Austrocknung gefährdet. Auf Sand gedeiht er nur bei ausreichend Luftfeuchtigkeit. Im Nationalpark ist er in den Dünen auf dem Darß und in der Dünenheide auf Hiddensee zu finden.

Echte Rentierflechte © M. Miksch
Echte Rentierflechte (Cladonia rangiferina)

Mit weit über 100 verschiedenen Arten ist die Flechtenflora Hiddensees besonders reichhaltig. Unter diesen befinden sich zahlreiche sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch deutschlandweit gefährdete Arten. "Highlights" sind u. a. die Holunder-Stäbchenflechte (Bacidia friesiana) und der Pustel-Schönfleck (Caloplaca ulcerosa). Auch die Echte Rentierflechte (Cladonia rangiferina) – wie alle Flechten eine Symbiose aus Pilz und Alge – kommt im Nationalpark vor. Sie wächst nur dort, wo durch große Nährstoffarmut höhere Pflanzen wenig Konkurrenzkraft besitzen, wie auf nährstoffarmen, sauren und trockenen Sandböden. Großflächig kommt sie am Rundwanderweg Darßer Ort, und auf kleineren Flächen zwischen Besenheide und Krähenbeere in der Hiddenseer Dünenheide vor.