Pflanzen der Röhrichte
Neben Schilf (Phragmites australis) als typische Art kommen an sandigen Uferabschnitten von Ostsee- und Boddenufern auch Röhrichte vor, die fast nur von der Gewöhnlichen Strandsimse (Bolboschoenus maritimus) gebildet werden.
Auf passenden Standorten kann das Schilfrohr schnell bis zu vier Meter hohe Reinbestände bilden, die anderen Pflanzen kaum noch eine Chance lassen. Das Schilfrohr beschleunigt die Verlandung von Gewässern, da sich zwischen den dichten Halmen Schlamm und im Wasser befindliche Schwebstoffe ansammeln. Gleichzeitig stellen Schilfbestände entlang des Boddens und beispielsweise am Ottosee für einige Wasservögel und viele Insektenarten einen wichtigen Lebensraum dar.
Die Gewöhnliche Strandsimse ist eine Sumpfpflanze, die häufig auf überfluteten, meist salzhaltigen Schlickböden der Küste wächst. Die Wurzelstöcke der Strandsimse verfügen über Luftleitgewebe, die eine Anpassung an die erschwerte Sauerstoffversorgung der unter Wasser befindlichen Pflanzenteile ermöglicht. Die sommergrüne, krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu 1,2 Meter und ist zum Teil bestandsbildend in den Verlandungszonen von salzhaltigen Gewässern.
Wie die Strandsimse finden auch die Salz-Teichsimse, Salzbunge und die Meerstrand-Binse in den Salzwiesen des Nationalparks gute Wuchsbedingungen.
Die Salz-Teichsimse (Schoenoplectus tabernaemontani) ist eine großwüchsige binsenartige Pflanze von typisch graugrüner Farbe. Durch ihre Salztoleranz kommt sie an den Küsten des Nationalparks, vor allem in brackwasserbeeinflussten Röhrichten vor. Ansonsten findet man sie auch an stehenden und fließenden Gewässern und Süßwasserröhrichten. Das Sauergras ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die oft bis zu 1,5 Meter, selten sogar bis zu 2,5 Meter hoch wächst. Sie bildet lange, unterirdische und dicke Rhizome als Überdauerungsorgan aus.
In seltener überfluteten, weniger salzhaltigen Bereichen der Salzwiesen gedeiht die wintergrüne, krautige Salzbunge (Samolus valerandi). Die ein- bis mehrjährige, krautige Pflanze gilt als stark gefährdet und kommt in Deutschland nur selten vor. Durch das weniger salzhaltige Brackwasser an den Boddenküsten kommt sie dort jedoch auch zwischen Schilf in häufiger überfluteten Bereichen vor. Die zu den Primelgewächsen gehörende Pflanze erreicht Wuchshöhen von 15 bis 30 Zentimetern. Ihre oberirdischen Pflanzenteile sind beinahe kahl und die traubigen Blütenstände zieren 10 bis 20 locker angeordnete weiße Blüten.
Ebenfalls in den Röhrichten der Salzwiesen auf der Insel Kirr, aber auch in der Kernzone auf dem Darß und auf Hiddensee, wächst die Meerstrand-Binse (Juncus maritimus). Die Blätter dieser ausdauernden Pflanze sind extrem fest und zugespitzt. Sie ist eine der wenigen Arten der Salzwiesen, die von den Rindern unberührt bleibt, da sie zu sehr sticht. Im Juli und August trägt die Meerstrand-Binse hellgrün-gelbe Blüten, die in 20 bis 100 Köpfchen angeordnet sind. Das Gras wird bis zu einem Meter hoch und wächst bevorzugt auf salzhaltigen, leicht sandigen Böden. Die Binsenstängel sind mit einem schwammartigen Sternparenchym, einer Art Durchlüftungsgewebe, gefüllt, das die Pflanze mit Sauerstoff versorgt.