Die Pflanzen der Trocken- und Magerrasen

Magerrasen sind an besonders nährstoffarmen "mageren" Standorten zu finden. Größere Magerrasenflächen abseits von offenen Dünen gibt es im Nationalpark auf Hiddensee in Form von sehr bunten und artenreichen Beständen auf dem Dornbusch und dem Alten Bessin.

Sand-Grasnelken mit rosafarbenen Blüten © M. Miksch
Die Sand-Grasnelke (Armeria maritima ssp. elongata) ist "Blume des Jahres 2024".

Zwei charakteristische Arten der Trocken- und Sandmagerrasen sind der Flaumige Wiesenhafer und die Sand-Grasnelke, die bevorzugt auf trockenen, nährstoffarmen Böden wachsen. Da der Flaumige Wiesenhafer (Helictotrichon pubescens) empfindlich auf Beweidung und Überdüngung reagiert, gilt er als Indikator für extensiv genutzte Weiden. Der zur Familie der Süßgräser gehörende Wiesenhafer ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die unterirdische Ausläufer bildet.

Die Sand-Grasnelke (Armeria maritima ssp. elongata) gehört – anders als ihr Name vermuten lässt – nicht zu den Nelken, sondern zu den Bleiwurzgewächsen. Mit ihrer langen Blütezeit bis in den Herbst hinein ist sie für viele Insekten eine wichtige Nektarquelle. Die hübsche Wildblume mit den purpurnen Blütenköpfen steht mittlerweile auf der Vorwarnstufe der Roten Liste.

Dornige Hauhechel mit zartrosafarbenen Blüten © M. Miksch
Dornige Hauhechel (Ononis spinosa)

Auf trockenen Weiden, Wiesen und an Wegesrändern, die viel Licht bieten, ist der Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) zu finden. Der winterkahle, sommergrüne Halbstrauch gilt als Zeigerpflanze für magere Böden und ist mit bis zu 50 Zentimeter langen Pfahlwurzeln versehen. Seine Zweige sind mit kräftigen, roten Dornen bewehrt. Er bildet große rosafarbene Schmetterlingsblüten aus und ist bei zahlreichen Wildbienen und Schmetterlingen beliebt.

Golddistel auf Hiddensee © M. Miksch
Golddistel (Carlina vulgaris)

Ebenfalls eine Super-Insektenpflanze, die auf dem Dornbusch und rund um den Leuchtturm auf Hiddensee vorkommt, ist die Golddistel (Carlina vulgaris). Zum Auskeimen benötigt sie Offenbodenbereiche und reagiert empfindlich auf häufiges Mähen der Wiesen. Im Sommer ziert die wintergrüne Distel, die auch Kleine Eberwurz genannt wird, zahlreiche stachelige gelbe Blüten. Ihre saftig grünen Blätter sind ebenso mit Stacheln versehen.

Breitblättriger Thymian mit lila Blüten © M. Miksch
Breitblättriger Thymian (Thymus pulegioides)

Auf Wiesen und Weiden, an sonnigen bis halbschattigen Standorten mit durchlässigen und nährstoffarmen Böden gedeiht der Breitblättrige Thymian (Thymus pulegioides), auch Arznei-Thymian genannt. Der wintergrüne Halbstrauch mit polsterartigem, sich ausbreitendem Wuchs besitzt ledrige Blätter, die ätherische Öle enthalten. Als Anpassung an die trockenen Standorte bildet er bis zu einem Meter tief reichende Wurzeln aus. Mit seiner langen Blühzeit bis in den Oktober hinein ziehen seine rosafarbenen Blüten viele Insekten an.