Die Kormorane im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Schwarzer Tieftaucher

Kormorane sind im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft heimisch. Die ausgedehnten Wasserflächen bieten hervorragende Nahrungsgründe. Damit sie Tauchtiefen von bis zu 9 Metern erreichen, ist ihr Gefieder nicht eingefettet. Kormorane kann man daher oft beobachten, wie sie mit ausgebreiteten Flügeln ihre Federn trocknen.

Auf der Insel Heuwiese brüten Kormorane in einer großen Kolonie direkt auf dem Boden. © Jürgen Reich
Auf der Insel Heuwiese brüten Kormorane in einer großen Kolonie direkt auf dem Boden.
Auf der Insel Heuwiese brüten Kormorane in einer großen Kolonie direkt auf dem Boden.
Die Kormorannester sind aus lauter Stöckchen und Zweigen hoch aufgeschichtet. Auch Möwenfedern werden gern zum Auspolstern genommen. © Jürgen Reich
Die Kormorannester sind aus lauter Stöckchen und Zweigen hoch aufgeschichtet. Auch Möwenfedern werden gern zum ...
Die Kormorannester sind aus lauter Stöckchen und Zweigen hoch aufgeschichtet. Auch Möwenfedern werden gern zum Auspolstern genommen.
Von der Heuwiese aus starten die Kormorane zu ihren regelmäßigen Tauchgängen. © Jürgen Reich
Von der Heuwiese aus starten die Kormorane zu ihren regelmäßigen Tauchgängen.
Von der Heuwiese aus starten die Kormorane zu ihren regelmäßigen Tauchgängen.

Steckbrief Kormoran

Ordnung:

Suliformes
Familie: Phalacrocoracidea (Kormorane)
Gattung: Phalacrocorax
Gewicht: 1,5 – 3,2 kg
Länge: 77 – 94 cm
Nahrung: Fische
Verbreitung: große Teile der " Alten Welt",  Australien und Neuseeland sowie Grönland und die Ostküste Nordamerikas 
an Meeresküsten oder Ufern von Flüssen und Seen
Überwinterung: Großbritannien, Nordafrika und bis in den östlichen Mittelmeerraum
Gefährdung:  

 

Auf Sand gebaut

Kormorane brüten normalerweise in großen Kolonien auf Bäumen. Eine Besonderheit des Nationalparks ist eine Kolonie von Kormoranen (Phalacrocorax carbo), die auf der Insel Heuwiese auf der Erde brühten. Diese ebenerdige Kolonie mit durchschnittlich 500 bis 1000 Nestern, ist ideal zur Forschung hinsichtlich der Populationsentwicklung und des sozialen Verhaltens der Tiere geeignet.

Lange Zeit verfolgt und beinahe ausgerottet

Obwohl der Kormoran in erster Linie häufige und wirtschaftlich unbedeutende „Weißfische“ (z. B. Rotauge, Brachse) erbeutet, wurde er – wie unzählige andere fischfressende Vogelarten – jahrhundertelang verfolgt. Zu Beginn des 20. Jh. war er infolgedessen nahezu ausgerottet und erst Anfang der 1980er Jahre ermöglichte die EU-Vogelschutzrichtlinie einen konsequenten Schutz. Der Bestand konnte sich erholen und große Teile des ehemaligen Verbreitungsgebiets wurden wiederbesiedelt. Nach einem rasanten Bestandsanstieg zwischen 1980 und 1990 haben sich heute in den meisten Gebieten Mitteleuropas die Brutpaarzahlen stabilisiert.

Natürliche Feinde des Kormorans

Wie fast jede Vogelart, hat auch der Kormoran natürliche Feinde, die die Bestandssituation erheblich beeinflussen. Auf der Heuwiese konnten solche Einflüsse durch Vogelwärter gut dokumentiert werden: Seeadler (Haliaeetus albicilla) entwickelten beispielsweise eine neue Jagdstrategie, indem sie den Altvögeln die Beute abjagen. Das Herauswürgen des Fisches ist die einzige Chance des Kormorans, den scharfen Krallen des Greifvogels zu entfliehen. Die hohe Nestdichte führt zwangsläufig zu Streitereien zwischen den brütenden Vögeln. So wird Nistmaterial systematisch für die Aufschichtung des eigenen Nestes entwendet oder Eier des Nachbarn werden aus dem Nest geworfen.

Kein unendliches Wachstum der Kolonien

Durch den Einfluss von Beutegreifern (Prädatoren) und der innerartlichen Konkurrenz konnte zweifelsfrei bewiesen werden, dass sich der Bestand auf natürliche Weise reguliert.