Die Schwäne im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Keine hässlichen Entlein

Schwäne sind die größten Vögel der Gattung der Entenvögel. Die im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft vorkommenden Schwäne haben alle weißes Gefieder. Sie sind an ihrer Größe, den Schnäbeln und Rufen unterscheidbar. Ihre Hauptnahrung sind Wasserpflanzen, die sie vom Grund der Gewässer holen. Aber auch Wasserinsekten, kleinere Fische, Schnecken oder Muscheln werden nicht verschmäht. Beim Suchen nach Nahrung im Wasser taucht nur ein Teil des Körpers ab. An Land fressen Schwäne ebenfalls hauptsächlich Pflanzen. 

In der Boddenlandschaft kommen Höcker-, Sing- und Zwergschwäne vor.

Fliegende Höckerschwäne am Darßer Ort © Klaus Haase
Fliegende Höckerschwäne am Darßer Ort
Höckerschwan mit Jungen © Jürgen Reich
Höckerschwan mit Jungen

Höckerschwan – der stille weiße Riese


Er hat seinen Namen durch den schwarzen Höcker auf seinem grell orangefarbenen Schnabel. Bei den Männchen ist der Höcker größer als bei den Weibchen. Höckerschwäne sind durch ihre auffällige grellweiße Färbung kilometerweit weg zu erkennen. Viele hundert Höckerschwäne leben dauerhaft im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.

Mit 8 bis 12 kg und über 2 m Flügelspannweite gehört der Höckerschwan zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt.

Die Nester werden entweder in den Schilfgürteln oder völlig freistehend, zum Beispiel auf der Insel Heuwiese südlich von Ummanz, errichtet. Allein auf dieser Insel nisteten 2010 knapp 100 Brutpaare. Mit dem Nestbau beginnen die Höckerschwäne, sobald die Brutgewässer eisfrei sind, häufig also schon im März. Das Männchen reißt dazu in der näheren Umgebung Pflanzen aus und trägt sie in Reichweite des Weibchens, das sie dann um sich herum anlegt. So entsteht ein großer Haufen aus unterschiedlichstem Pflanzenmaterial mit einer ausgerundeten Nestmulde. Oft werden die Nester über viele Jahre hinweg genutzt und nehmen riesige Ausmaße an. Im April oder Mai legt das Weibchen dann 4 bis 7 graugrüne oder grauweiße Eier dort ab. Während das Weibchen ungefähr 35 Tage überwiegend allein brütet, hält sich das Männchen in der Nähe auf und wehrt Eindringlinge ab. Die Jungen sind erst nach 4 bis 5 Wochen flügge. Im 2. bis 3. Lebensjahr versuchen sie sich schon im Nestbau. Erst mit dem 4. Lebensjahr werden sie erwachsen.

Im Flug kann man die Höckerschwäne gut erkennen, denn die Flügelschläge machen ein sehr charakteristisches Geräusch. Sonst ist diese Schwanenart eher still.

Singschwan © Jürgen Reich
Singschwan

Singschwan – der laute Trompeter


Singschwäne sind nur wenig kleiner als Höckerschwäne. Man kann sie von diesen aber sehr gut am Schnabel unterscheiden. Dieser ist bei Singschwänen schwarz mit leuchtend gelbem Ansatz am Kopf. Singschwäne brüteten auf ruhigen Moor- und Waldseen vor allem in Skandinavien und Russland. Den Winter verbringen die Kurz- und Langstreckenzieher vor allem an den Küsten Mitteleuropas, so auch im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Hier finden sie während der kalten Jahreszeit ideale Bedingungen.

Singschwäne sind viel scheuer als Höckerschwäne. Ab Herbst hört man sie bei einem Spaziergang am Boddenufer hinter dem Schilfgürtel rufen. Die geselligen Tiere liegen hier oft in großen Gruppen beieinander. Ihre Nahrung ist hauptsächlich pflanzlich. Wasserpflanzen, Blätter, Knospen, Samen und Wurzeln verschiedener Pflanzen bilden dabei den Hauptanteil. Im Flug machen sie, anders als die Höckerschwäne, keine Geräusche.

Zwergschwäne auf der Barther Oie © Jürgen Reich
Zwergschwäne auf der Barther Oie

Zwergschwan – der Kleinste unter den Schwänen


Wie auch die Singschwäne, brüten Zwergschwäne in der nordrussischen Tundra und in Sebirien. Nur in den Wintermonaten sind sie bei uns zu Gast.

Im Unterschied zum Singschwan haben Zwergschwäne weniger Gelb am Schnabelansatz und sind zudem um einiges kleiner. Wenn sie nicht brüten, sind Zwergschwäne. wie alle anderen Schwäne auch, sehr gesellige Vögel. Gern mischen sie sich unter die Singschwäne. Zwergschwäne haben ebenfalls einen trompetenden Ruf. Dieser ist weicher und ähnelt eher einem bellen. Als Nahrung dienen ihnen alle Teile von Sumpf- und Wasserpflanzen.